Das Glücksrad

Die Vervielfachung und Spiegelung weiblicher Charaktere war früher schon Thema in Hamaguchis Œuvre und ist es auch in seinem neuesten Film. Waren die Vorgänger Happy Hour und Asako I & II literarisch gesprochen eher Romane, so könnte man Guzen to sozo als Sammlung von Kurzgeschichten bezeichnen. Verstärkt wird dieser Eindruck durch den Erzählrhythmus: Die drei Episoden, die jeweils um eine Frauenfigur kreisen, sind wiederum in drei Akte gegliedert. Es geht dabei um eine unerwartete amouröse Dreieckskonstellation, eine versuchte Verführung, die gleichzeitig eine Falle ist, und eine Begegnung, die durch ein Missverständnis zustande kommt. Der organische Erzählfluss bleibt trotz der Fragmentierung erhalten, er wird sogar noch betont. Ebenso die Inszenierung: Obwohl die Handlung zum größten Teil in einem einzigen Raum spielt und immer nur zwei Akteure beteiligt sind, erscheint der Film nie wie ein Kammerspiel. Das liegt nicht nur am Dialog, sondern auch an der komplexen Zeitstruktur, die im Schlussteil beinahe Science-Fiction wird. Die Momente, die wir miterleben, werden zu anrührenden universalen Schicksalen verbunden, die von Entscheidungen, Reue, Täuschungen und Zufällen geprägt und die eigentlichen Protagonisten des Films sind.

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AB 12 JAHREN / 121 MINUTEN / OmU

Filmplakat des Films Das Glücksrad